Borreliose Diagnostik

Die Diagnose Borreliose stellt für viele Betroffene häufig die erste Hürde dar. Entgegen der geläufigen Meinung bedeutet ein negativer Antikörpernachweis keinen Ausschluss der Borreliose. Die Gefahr dahinter liegt klar auf der Hand. Viele Erkrankte fallen dabei durch ein sehr grobmaschiges Netz und entwickeln im Laufe der Jahre eine chronische Borreliose. Die teils schwerwiegenden Symptome werden dabei nicht allzu selten auf psychosomatische Ursachen geschoben. Patienten müssen dann ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und die folgenden Laboruntersuchungen aus eigener Tasche bezahlen.

Verschiedene Tests und Diagnosemöglichkeiten sind im folgenden aufgelistet und sollen im Laufe des Beitrags näher beleuchtet werden:

ELISA-Suchtest

Immunfluoreszenztestung (IFT)

Immunoblot (IB)

Lymphozytentransformationstest (LTT)

Polymerasekettenreaktion (PCR)

Dunkelfeldmikroskopie

Energetische Tests

Dabei sind mit Sicherheit nicht alle Tests Leitliniengerecht, jedoch ist jeder Betroffene selbst berechtigt zu entscheiden welche Diagnostik er in Anspruch nehmen möchte. Dabei bietet jeder Nachweis seine Vor- und Nachteile. Häufig sind es einzelne Mosaiksteine die das Gesamtbild Borreliose ergeben.

ELISA-Suchtest

Der ELISA Test hat den Vorteil, dass er nach ärztlichen Leitlinien vorgeschrieben ist. Das bedeutet, dass ein Patient bei Verdacht auf Infektion diesen Test bei seinem Hausarzt als Kassenleistung erhält. Dabei werden frische Infektionen durch sogenannte IgM Antikörper nachgewiesen und chronische Infektionen durch IgG Antikörper.

Der Nachteil dieser Testung liegt in der Sensitivität, die je nach Anbieter zwischen 18 und 66 % liegt. Dr. Armin Schwarzbach von Arminlabs hat dazu eine schöne Stellungnahme in diesem Artikel abgegeben: https://www.bzk-online.de/bakterien/borrelien/testverfahren/

Auch werden die Ergebnisse häufig falsch gedeutet:

Positives IgM bedeutet, dass eine relativ frische Infektion vorliegt. IgM Antikörper werden allerdings auch erst nach einigen Tagen gebildet. Bei einer akuten Infektion ist am gleichen Tag noch kein Antikörpernachweis möglich. Selten besteht auch die Möglichkeit eines persistierenden IgM Ergebnisses, bei ausgeheilter Borreliose.

Ein positives IgG wird leider allzu häufig als Seronarbe gedeutet, bei der die Krankheit zwar ausgeheilt ist, die Antikörper aber noch wie bei einer Impfung vorhanden sind. In der Praxis allerdings kommt dieser Fall fast nur nach ausgiebiger Therapie vor. Stattdessen sitzt in den meisten Fällen ein äußerst kranker Patient vor einem, der entweder überhaupt nicht oder zu kurz oder falsch therapiert wurde.

Meine Empfehlung: der ELISA Test eignet sich als vorläufiger Test, der falls er positiv ausfällt auch als positiver Befund zu werten ist. Ein negativer Befund darf jedoch keinesfalls als Ausschluss der Borreliose gedeutet werden.

Immunfluoreszenztest (IFT) und Immunoblot (IB)

Der IFT eignet sich meiner Meinung nach hervorragend als Antikörpersuchtest, da er hoch sensitiv ist. Gegner werfen dem Test Kreuzreaktionen vor, die jedoch nur unterhalb von Borrelienstämmen vorkommen und nicht mit völlig anderen Arten.

Dieses Problem kann der IB lösen, der genau aufzeigt gegen welchen Stamm sich die Antikörper richten. Jedoch ist der IB weniger sensitiv als der IFT und eignet sich daher weniger als einfaches Screening.

Problematisch ist jedoch bei allen Antikörpernachweisen, dass keine Aussage über die Aktivität der Erkrankung getroffen werden kann. Das bedeutet, dass sich wie beim Elisa Test die Antikörper unter Therapie nicht rasant reduzieren. Daher kann man keinerlei Aussage treffen ob unter Therapie noch Borrelien vorhanden sind oder eben nicht mehr. Antikörper im IgG können über Jahre bis Jahrzehnte persistieren.

Meine Empfehlung: der IFT ist zu empfehlen wenn es um die Fragestellung geht, ob eine Infektion mit Borrelien stattgefunden hat. Der IB im Anschluss zeigt genau auf, gegen welche Antigene der Bakterien die eigenen Antikörper gerichtet sind.

Lymphozytentransformationstest (LTT)

Ist bei vielen Borreliose Therapeuten hoch angesehen, da er anzeigt wie hoch das eigene Immunsystem im Training gegen die Erreger steht. Dies kann als Marker für die Aktivität der Borreliose herangezogen werden.

Der Nachteil des LTTs liegt daran, dass er verhältnismäßig teuer ist und das Immunsystem bis zu 6 Wochen benötigt um wieder runterzufahren.

Meine Empfehlung: der LTT ist ein Labortest der sich neben der Diagnose Borreliose auch für die Therapieüberwachung eignet und daher sehr zu empfehlen ist.

Polymerasekettenreaktion (PCR)

Die PCR kennen die einen oder anderen noch aus dem Bio-LK. Im Gegensatz zu allen bisher genannten Labortests ist die PCR ein direktes Nachweisverfahren. Hier gibt es keine Möglichkeit der falschen Interpretation, denn wenn Borrelien-DNA gefunden wird, ist auch eine Borrelie da. Jedoch haben sich schwerwiegende Probleme in den Weg gestellt, die DNA aus dem Blut zu extrahieren. Daher ist die PCR für Blutuntersuchungen auf Borrelien bislang gänzlich ungeeignet. Die gute Nachricht dennoch ist: was sich im Blut als nur sehr schwierig erweist, funktioniert mit einer Zecke wunderbar. Daher, falls ein Zeckenbiss erfolgte, unbedingt die Zecke an ein Labor schicken und mittels PCR auf Borrelien-DNA untersuchen lassen. Dann spart man sich auch die prophylaktische Antibiose beim Hausarzt.

Meine Empfehlung: PCR als Blutuntersuchung ist leider nicht aussagekräftig, dafür als Zeckenuntersuchung hervorragend.

Dunkelfeldmikroskopie

Ist ein schnelles und direktes Nachweisverfahren, welches von einem geübten Untersucher die Quantität und Qualität der Spirochaeten darstellt. Dabei sage ich bewusst Spirochaeten und nicht Borrelien, da man im Mikroskop schließlich nur die Formen der Bakterien beurteilen kann. Dies ist auch der Nachteil der Mikroskopie. Man weiß nie genau ob es sich auch um Borrelien handelt, wenn man die korkenzieherförmigen Bakterien auf dem Objektträger sieht.

Meine Empfehlung: das Dunkelfeldmikroskopie eignet sich wie kein anderer Nachweis zur Therapiekontrolle. Als alleiniger Befund wird man bei seinem behandelnden Arzt meist auf Ablehnung stoßen. Alternativere Therapeuten jedoch sind dem weit aufgeschlossener gegenüber gestellt.

Energetische Testungen

Bezogen auf Bioresonanz und Kinesiologie, können auch energetische Verfahren zur Diagnose herangezogen werden. Dabei kommt es wie bei vielen Dingen auf die Erfahrung und das Vertrauen des Therapeuten und Patienten an. Bei energetischen Tests scheiden sich die Geister, entscheidend ist am Ende jedoch der Erfolg für den Patienten. Denn dem ist durch ewige Diskutiererei überhaupt nicht geholfen.

Meine Empfehlung: energetische Verfahren ist für aufgeschlossene Patienten, die sich durch eine wissenschaftlich unerklärte Diagnose nicht abschrecken lassen. Für alle anderen gibt es genügend Alternativen zur Auswahl.

Mein Fazit

Es gibt kein alleiniges Verfahren dass zu hundert Prozent eine aktive Borreliose nachweisen kann. Bei jedem Test können sowohl falsch negative, als auch falsch positive (Bei Ausheilung, andere Erreger) Befunde auftreten. Entscheidend ist am Ende ein Zusammenspiel aus Symptomen, Befunden und der Erfahrung des Therapeuten um die Diagnose Borreliose zu stellen.

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